Indikationen und Wirkungsweise
Die Wissenschaft und Pharmaindustrie haben schon länger erkannt, was die Evolution für einen komplexen und wunderbaren Wirkstoffcocktail mit dem Blutegelspeichel hervorgebracht hat.Dieser greift in absolut wunderbarer Weise in die komplizierte Gerinnungskaskade des Blutes ein. Da Blut schließlich mit allen Erkrankungen zusammenhängt, haben Blutegel durch den Aderlaß und ihre Wirkstoffe einen breiten Indikationsbereich.
Indikationen
Blutegel werden eingesetzt in der
plastischen und rekonstruktiven Chirurgie
sowie bei:
Krampfadern
Rheuma
Herpes Zoster (Gürtelrose)
Tinnitus
Thrombosen
Furunkel und Karbunkel
Nebenhöhlenentzündungen
Mandelabszeß
Adnexitis
Brustdrüsenentzündung
Gallenblasenentzündung
Orchitis (Hodenentzündung)
Phlebitis
Depressionen
Hypertonie
Hyperthyreose
Apoplexie
Angina pectoris
Thrombophlebitis
Der Biß des Blutegels ist nicht schmerzhaft. Oft werden die Bisse wie "Brennesselstiche", "Mückenstiche", "ein leichtes Ziehen" oder "Einstiche von Injektionsnadeln" oder sogar als völlig schmerzfrei beschrieben. Ein im folgenden Verlauf mögliches, leichtes Jucken, ähnlich wie bei einem Mückenstich, geht auf histaminähnliche Substanzen zurück. |
Wirksubstanzen Der Speichel der Tiere enthält folgende Substanzen:
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Calin hemmt ebenfalls die Blutgerinnung. Calin bewirkt nun im Anschluß an das Hirudin die ca.12 h dauernde Reinigung der Wunde durch Nachbluten. Es kommt zu dem bekannten, sanften Aderlaß.
Weiterhin enthält der Speichel die Hyaluronidase, welche den Weg für die wirksamen (und heilsamen) Substanzen vorbereitet.. Eine antibiotische Eigenschaft der Hyaluronidase ist umstritten.
Eine wahrscheinlich histaminähnliche Substanz (vielleicht ist es auch Acetylcholin) wirkt gefäßerweiternd: das Blut strömt zu der "gebissenen" Stelle.